Die optimale Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Die optimale Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Ein Vorstellungsgespräch meistern oder versemmeln Sie, bevor Sie es führen. Das ist eine überspitzte Formulierung, aber soll verdeutlichen, dass Vorbereitung alles ist und über Ihren Erfolg im Vorstellungsgespräch entscheiden wird.
Selbstverständlich müssen Sie vor dem Gespräch nochmals sorgfältig die Stellenanzeige, auf die Sie sich bei diesem Unternehmen beworben haben, Ihren Lebenslauf mit Anschreiben und Ihre Zeugnisse gut durchlesen. Sollten Sie bei der Bewerbung Unterlagen vergessen haben, nehmen Sie bitte Kopien davon mit in das Vorstellungsgespräch und legen Sie diese ggf. vor. Dazu gehören fehlende Zeugnisse, insbesondere Arbeitszeugnisse, Praktikumsbescheinigungen und bei Berufseinsteigern auch die Kopie Ihrer Diplomarbeit oder sonstige Abschlussarbeit.
Kann man schlechte Arbeitszeugnisse einfach weglassen? Das wäre Thema für einen gesonderten Blog Beitrag. Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie hierzu Fragen haben.
Notieren Sie sich, wo die „Schwachstellen“ in Ihrer Bewerbung sind, also Ihre Bewerbungsunterlagen nicht ganz zu dem Stellenprofil passen und legen Sie sich Antworten auf Fragen dazu zurecht. Eine Bewerbung ist wie ein Schlüssel, die zu einem Schloss (Stellenanzeige) passen muss.
Aber natürlich erfüllt selten ein Bewerber alle Anforderungen. Die Stellenanzeige formuliert den Wunsch nach einem Idealkandidaten, den es selten gibt. Wichtig für Sie ist, anhand der Stellenanzeige zu filtern, was für das Unternehmen für diese Position unerlässliche Kenntnisse und Fähigkeiten sind und was „nice to have“. Stellen Sie im Vorstellungsgespräch dann solche Kenntnisse und Fähigkeiten heraus, die zu den „must haves“ dieser Position passen.
Eine weitere Schwachstelle ist es, wenn Zeugnisse und Lebenslauf nicht ganz zusammenpassen. Das müssen Sie im Vorstellungsgespräch erklären können. Aus diesem Grunde kann die Bedeutung von Zeugnissen nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie können zwar im Lebenslauf alle möglichen Kenntnisse und Fähigkeiten, Projekte und Erfolge behaupten. Wenn sich diese aber nicht ansatzweise durch die (Arbeits)zeugnisse belegen lassen, sieht das nach „Hochstapelei“ aus und die führt direkt ins Aus.
1. „Was macht / machte Ihr letzter Arbeitgeber?“
Erstaunlich oft kommen Bewerber bei dieser Frage ins Straucheln, weil sie zu sehr auf ihren eigenen Aufgabenbereich konzentriert sind. Bitte lesen Sie sich die Homepages Ihrer früheren bzw. des aktuellen Arbeitgebers durch und legen Sie sich jeweils 2-3 Sätze zu deren Produkten bzw. Dienstleistungen zurecht.
2. „Beschreiben Sie bitte Ihren Berufsweg von der Schulzeit bis heute“
Auch das sollten Sie zu Hause geübt haben, damit Sie flüssig in maximal 10 Sätzen diesen Weg beschreiben können. Schwerpunkte legen Sie bitte auf die aktuelleren Positionen, statt auf die Schulzeit.
Üben Sie diesen Vortrag vorher in Ihrem privaten Umfeld und glätten die Stellen, bei denen Sie ins Stocken kommen. Bei Bewerbern mit Migrationshintergrund „stochern“ Personaler auch gerne in deren Familienkonstellation, Gegebenheiten in deren Heimatland, was ihre Eltern und Geschwister beruflich machen und warum sie nach Deutschland gezogen sind, herum. Seien Sie vorbereitet und legen Sie sich einige Sätze zurecht.
3. „Warum wollen Sie (mussten Sie) Ihren letzten Arbeitgeber verlassen und warum wollen Sie zu uns auf diese Position?“
Diesen Punkt müssen Sie am sorgfältigsten vorbereiten. Das gilt vor allem dann, wenn es Probleme mit Ihrem alten Vorgesetzten gab. Hier kommen Bewerber fast immer ins Straucheln, wenn sie nicht gut vorgearbeitet und sich eine flüssige „Sprachregelung“ zurecht gelegt haben. Bitte beachten Sie, dass ein Vorstellungsgespräch nicht der Ort ist, an dem Ihre Probleme aus Altlasten gelöst werden. Diese müssen Sie für sich, ggf. mithilfe eines Coaches selbst bewältigen und zwar am besten, bevor Sie sich neu bewerben, sonst nehmen Sie diese an den neuen Arbeitsplatz mit. Im Vorstellungsgespräch präsentieren Sie sich als Problemlöser.
Legen Sie sich bitte einige Sätze zurecht, warum Sie von Ihrem alten Arbeitgeber wegmussten / wegwollen. Das muss nicht unbedingt die ganze Wahrheit sein, aber es sollte eine gute „Story“ sein, die man glauben kann. Wenn z. B. Stellen abgebaut wurden und Sie Ihren Chef auch nicht leiden konnten, lassen Sie das letzte einfach weg.
Bei Problemen mit Vorarbeitgebern bleiben Sie bitte kurz und an der Oberfläche. Sprechen Sie langsam und machen Sie nur Andeutungen.
Auf keinen Fall dürfen nun „alle Dämme brechen“ und Sie das Vorstellungsgespräch nutzen, um Defizite bei dem alten Arbeitgeber aufzuarbeiten. Auch wenn Sie eine Faust in der Tasche machen, lassen Sie ihren alten Arbeitgeber, insbesondere den alten Vorgesetzten nicht schlecht aussehen. Besser kommt es an, wenn man etwaige Probleme z. B. mit Entscheidungen höherer Ebenen (Umstrukturierungen, Umbesetzungen, X-fache Matrixorganisation etc.) begründen kann, vor allem wenn der Bewerbungsempfänger diese Defizite nicht hat. Wenn Sie z. B. in einem amerikanischen Konzern Probleme mit der X-fach Matrixstruktur hatten, kommt diese Begründung bei einem Bewerbungsempfänger mit klaren Berichtswegen gut an. Er hat also ein Plus gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber.
Überlegen Sie sich zwei – vier Sätze, warum Sie zu diesem Unternehmen und auf diese Position wollen. Ist das die nächste Hierarchiestufe? Hat das Unternehmen einen besonders guten Ruf? Gehört es zu den Top Arbeitgebern? Dann ist die Erklärung einfach. Ansonsten müssen Sie sich mit der angestrebten Position und dem Unternehmen eingehender beschäftigen und die Gründe herausarbeiten.
Lesen Sie alles, was Sie über dieses Unternehmen in Zeitungen und Internet finden können. Aber bitte nicht als Grund für den Wechselwunsch angeben, dass Ihr Partner/in in der Stadt wohnt oder sonst private Gründe der Anlass für den Jobwechsel sind. Dies gilt auch dann, wenn das so sein sollte.
Gehen Sie optimistisch in das Gespräch. Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden sind, haben Sie eine große Hürde genommen und man will nur noch den „Haken“ setzen, wenn sich etwaige Bedenken ausräumen lassen.
Die Chance, dass Sie nach dem Vorstellungsgespräch eingestellt werden, ist in der Regel 20%, nach dem 2. Vorstellungsgespräch noch höher. Diese Auserwählten sind nicht immer die besten Kandidaten gewesen. Vielleicht haben sie sich nur besser verkauft. Also bereiten Sie sich vor!
Haben Sie Fragen zu Ihrer Bewerbung, sprechen Sie mich an. Ich berate Sie gerne!